Bessie Coleman

 

 

 

 

Bildung ist in der Regel eine Frage der sozialen Herkunft und somit auch des Geldes. Elizabeth Coleman, die alle nur Bessie nannten, ist da eine klare Ausnahme. Ihre Eltern konnten ihr oft das einfachste Schulmaterial nicht kaufen, denn  sie waren afro-amerikanischer und auch indianischer Abstammung, hatten insgesamt dreizehn Kinder und arbeiteten auf einer Farm in der Kleinstadt Atlanta (die nicht mit Atlanta in Georgia zu verwechseln ist), ganz im Nordosten von Texas. Die Abschaffung der Sklaverei war zu dieser Zeit gerade einmal etwas mehr als fünfundzwanzig Jahre her.

Bessie war trotz allem eine ausgezeichnete Schülerin. Ganz besonderes Talent zeigte sie im Fach Mathematik. Aber vieles blieb ihr dennoch nicht erspart. Sie arbeitete im elterlichen Haushalt, half der Mutter und versorgte die übrigen Geschwister. Später verließ der Vater die Familie, weil er sich in Oklahoma weiter nördlich ein besseres Leben versprach, allerdings ohne seine große Familie mitzunehmen.

Bessie schuftete auf den Baumwoll-Feldern, in einem Supermarkt und einem Friseur-Salon, sparte eisern  Geld und schrieb sich damit an der Langston University ein. Das bedeutete die Rückkehr an den heimischen Herd, für den sie längst überqualifiziert war. Aber sie hatte, wann und wo weiss man nicht so genau, einen Geschäftsmann kennen, der sie fortan förderte. Der war einflussreicher  Verleger und vor allem auch Pilot.

Fortan war das Berufsziel klar: Ich will Pilotin werden - doch in den USA war keine Flugschule bereit, eine schwarze Frau aufzunehmen. Mit Hilfe ihres Mäzens besuchte sie die Berlitz Language School, um die französische Sprache zu erlernen. An der Federation Aeronautics International in Frankreich gab es keine Zulassungsbeschränkungen. Nach intensiver Ausbildung bei einem längeren Aufenthalt in Europa erwarb sie eine internationale Pilotenlizenz - als erste Frau in der Welt überhaupt. Bei unzählbaren Airshows wurde Queen Bess ein Medienstar, beliebt bei der schwarzen, aber auch der weißen Bevölkerung. Ihr Förderer benannte voller Stolz eine Flugschule, einen Flieger-Club und eine Flugzeugfabrik nach ihr. Den Fehler, der, im Alter von nur  vierunddreißig Jahren, zum tödlichen Absturz führte, beging der Mechaniker, der zu diesem Zeitpunkt auch die Maschine steuerte: Ein vergessenes Werkzeug hatte sich in der Steuerung verklemmt.

 

 

 

 

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