Hanna Reitsch

 

 

 

 

 

Ihr Vater war ein preußischer Arzt. Er war Leiter einer Augenklinik. Und auch Hanna Reitsch studierte eine Zeit lang Medizin, ob um ihrem Vater einen Gefallen zu tun, wie in so vielen bürgerlichen Familien, oder aus eigenem Antrieb, ist nicht überliefert. Es war in jedem Falle nicht ihre wahre Passion.

Hanna Reitsch war 150 Zentimeter klein, mit ihren blonden Haaren dem Idealbild der damaligen Zeit entsprechend und voller überschäumendem, dynamischen Mut. Man sagte ihr bis heute eine gefährliche Nähe zum Nationalsozialismus und seinen führenden Akteuren nach. Allerdings war sie niemals Mitglied irgendeiner der Organisationen des Systems.

Ab ihrem vierten Lebensjahr wollte sie nur noch eines: Fliegen. Wie Autorennen ist das vor allem eines - Leben. Und alles andere ist dann Warten,  wirklich winzig und klein.

Hanna Reitsch flog in der Folge so ziemlich jedes flugfähige Gerät. Da waren am Anfang natürlich, weil bezahlbar,  die Segelflieger. Damit stellte sie über vierzig Rekorde auf. Dann kamen sehr schnell die Bomber, besonders auch die Stukas. Da waren die noch jungen Düsenjäger und der erste wirklich funktionierende Hubschrauber. Mit dem hob sie sogar in der Berliner Deutschlandhalle ab, wenngleich nur in geringer Höhe. Ob der Zugluft und des Lärms war es für das anwesende Publikum dennoch kein unbedingtes Vergnügen.

Im Alter von gerade fünfundzwanzig Jahren wurde sie als erste Frau überhaupt  zum Flugkapitän ernannt. Natürlich war sie mit ihrem Löwen-Mut eine hervorragende Testpilotin, was einem real existierendem Himmelfahrtskommando gleich kam. Das Eiserne Kreuz, sonst nur Männern vorbehalten, war Ausdruck der Ehre eines ehrlosen Regimes. Diesbezüglich muss man bei Hanna Reitsch eine gewisse Bildungs- und Beratungsresistenz feststellen.  Mit der legendären Me163 zog sie sich schwere Kopfverletzungen zu. Und noch am 26. April 1945 flog sie in das brennende Berlin und auch wieder hinaus. Ob vom Heldenmut oder von  einer Form des politischen Fanatismus getrieben, mag dahingestellt bleiben.

Im Jahr 1971 wurde sie Hubschrauber-Weltmeisterin. Die Leidenschaft blieb ein Leben lang.

 

 

 

 

 

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