Jean Batten

 

 

 

Der Tatsachenroman unterscheidet sich von der Dokumentation dadurch, dass er, obwohl gleichfalls faktenbasiert, auch mit fiktionalen Mitteln arbeitet.  Fiona Kidman hat über Jean Batten, nach der inzwischen der internationale Terminal des Flughafens von Auckland benannt ist, einen derartigen Roman geschrieben.

Der schwedisch-amerikanische Filmstar Greta Garbo, die als eine der wenigen Schauspielerinnen den Umstieg vom Stumm- auf den Tonfilm geschafft hatten, und Jane Gardner Batten, Die Garbo der Lüfte, waren unmittelbare Zeitgenossinnen. Gutes Aussehen ist nicht immer die Grundlage für Erfolge, aber es kann ungeheuer hilfreich sein. Jean Batten war bereits mit 28 Jahren ein Star, auch sie eine Göttliche. Rekorde sind etwas wunderbares von bleibendem Wert, auch wenn sie natürlich oft sehr schnell gebrochen werden.

Der Vater war Zahnarzt, später als neuseeländischer Soldat in England stationiert (von wo er seiner Tochter viele Postkarten nach Hause schickte), die Mutter aber eine radikale Feministin, wohl auch ziemlich dominant: Diese Ehe konnte einfach nicht gut gehen. Jean, wie viele andere spätere Fliegerrinnen auch war eine ausgezeichnete Schülerin. Ihr besonderes Talent galt der Musik und es gab eine reale Möglichkeit, dies nach Schulabschluss auch professionell zu betreiben. Aber in ihrem Kinderzimmer hing ein Zeitungsartikel über Louis Bleriot, jenem französischen Flieger, der in Jeans Geburtsjahr 1909 als erster Pilot überhaupt, den Ärmelkanal überquert hatte. Das Fernweh kam später durch die Postkarten und Briefe des Vaters im fernen U.K.

Jean Batten war hochintelligent, ein Draufgängertyp, aber offenbar auch eine einsam anmutender Einzelgängerin, konnte wie so viele erfolgreiche Persönlichkeiten, auch privat nicht immer nett sein. Sie hatte es aber dennoch immer wieder verstanden, sich vermögende Boyfriends als Sponsoren anzuwerben. Die Liebe dauerte oft nur bis zum nächsten Flugzeug. Der erste Alleinflug von England nach Neuseeland war 1936 ein Rekord für die Ewigkeit.

Der Zweite Weltkrieg setzte dem glamourösen Leben ein Ende. Jeans letztes Flugzeug wurde für den Kriegseinsatz beschlagnamt. Jean musste, wie so viele Frauen ihrer Zeit, für Volk und Vaterland in einer Munitionsfabrik schuften, doch Ellie, ihre Mutter blieb immer an ihrer Seite. Später führten sie zusammen ein unstetes, oft chaotisch anmutendes Leben. Als Ellie in der Folge auf Teneriffa starb, verfiel Jean, die sich nie von ihr hatte emanzipieren können, in tiefe Depressionen. Schliesslich hat es sie nach Mallorca verschlagen, aber schon kurz nach der Ankunft wurde sie von einem Hund gebissen. Die nachfolgene Infektion verursachte ihren Tod. Auf Mallorca war über ihre Prominenz nichts bekannt; trotz noch vorhandenen Vermögens wurde sie in einem anonymen Armengrab bestattet. Erst nach fünf Jahren informierten Journalisten die lokalen Behörden über ihre Recherchen. Dann wurde recht bald eine Gedenktafel aufgestellt. Jean, die Göttliche, war auferstanden.

 

 

 

 

 

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